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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 4

1907 - Leipzig : Freytag
4 um Kohlen zu brennen; im stillen aber hoffte er, der Knabe wrde dem schrecklichen Lindwurm, der dort hauste, zum Opfer fallen. Als Siegfried im Walde ein groes Feuer angezndet hatte, kam pltzlich der scheuliche Drache auf ihn los und wollte ihn mit weit aufgesperrtem Rachen der-schlingen. Da ergriff der Knabe den strksten Baumstamm, der im Feuer lag, und schlug damit das Untier tot. Dann warf er es ins Feuer. Von der Hitze fing die Hornhaut des Tieres an zu schmelzen, und es flo ein Strom von Blut und Fett unter dem brennenden Holze hervor. Neu-gierig tauchte Siegfried eine Fingerspitze hinein, und als die Masse erkaltet war, war der Finger mit einer harten, hornartigen Haut ber-zogen. Nun bestrich sich Siegfried den ganzen Krper mit der flssigen Masse. Dadurch wurde er der und der mit einer harten, undurch-dringlichen Haut berzogen, so da keine Waffe ihn verwunden konnte. Nur hinten an der Schulter blieb eine kleine Stelle weich und ver-wundbar. Daher heit er der hrnene oder gehrnte Siegfried. Hierauf ging er in die Schmiede zurck, ttete den hinterlistigen Meister und schmiedete sich ein Schwert, so hart und scharf, da es den Ambo mit einem Schlage spaltete. Siegfried und die Nibelungen. Weiter zog Siegfried auf Abenteuer aus und kam an eine Hhle, die in einen Berg fhne. Gerade trugen Zwerge einen unermelichen Schatz an Gold und Edelsteinen hervor. Das war der Schatz der Nibelungen und gehrte den beiden Knigsshnen Schilbung und Nibelung, die sich denselben teilen wollten. Da sie sich aber nicht einigen konnten, baten sie Siegfried, er mchte ihr Schiedsrichter fein. Siegfried willigte ein. Allein die beiden waren mit der Teilung nicht zufrieden und fingen Streit mit ihm an. Zwlf Riefen und siebenhundert Recken kamen ihnen zu Hlfe. Allein Siegfried ttete die beiden Knigsshne und nahm ihnen den Schatz ab. Als er aber weiter in den Berg vordringen wollte, kam der Zwerg Alberich, um ihm den Eingang zu wehren und seine Herren zu rchen. Siegfried kmpfte mit ihm, wre aber beinahe von dem Zwerge befiegt worden. Denn dieser trug eine Tarnkappe, d. i. ein unsichtbar machender Mantel. Doch Siegfried nahm ihm die Tarnkappe ab und berwltigte ihn, schenkte ihm aber das Leben. Aus Dankbarkeit wurde Alberich Siegfrieds treuer Diener und htete mit den andern Zwergen seinen kostbaren Schatz. Siegfried bei den Burguuden. Zu Worms am Rheine herrschten die drei Burgundenknige Gunther, Gernot und Giesel-her. Sie hatten eine wunderliebliche Schwester, mit Namen Kriemhild, deren Schnheit in allen Landen hoch berhmt ward. Deshalb beschlo Siegfried, um sie zu werben. Als er nach Worms kam, wurde er von den

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 28

1907 - Leipzig : Freytag
28 um Kohlen zu Brennen; int stillen aber hoffte er, der Knabe mrbe bent schrecklichen Linbwurm, der bort hauste, zum Opfer fallen. Als Siegfrieb im Walbe ein groes Fener angeznbet hatte, kam pltzlich der scheuliche Drache auf ihn los und wollte ihn mit meit aufgesperrtem Rachen verschlingen. Da ergriff der Knabe den strksten Baumstamm, der im Feuer lag, und schlug bamit das Untier tot. Dann rnctrf er es ins Feuer. Von der Hitze fing die Hornhaut des Tieres an zu schmelzen, und es flo ein Strom von Blut und Fett unter bern brennenben Holze hervor. Neugierig tauchte Siegfrieb eine Fingerspitze hinein, und als die Masse erkaltet mar, mar der Finger mit einer harten, hornartigen Haut ber-zogen. Nun bestrich sich Siegfrieb den ganzen Krper mit der flssigen Masse. Daburch mrbe er der und der mit einer harten, unburch-bnglichen Haut berzogen, so ba feine Waffe ihn ermunben konnte. Nur hinten an der Schulter blieb eine kleine Stelle metch und ver-munbbar. Daher heit er der hrnene ober gehrnte Siegfrieb. Hierauf ging er in die Schmiebe zurck, ttete den hinterlistigen Meister und schmiebete sich ein Schmert, so hart und scharf, ba es den Ambo mit einem Schlage spaltete. Siegfrieb und die Nibelungen. Weiter zog Siegfrieb auf Abenteuer aus und kam an eine Hhle, die in einen Berg fhrte. Gerabe trugen Zmerge einen unermelichen Schatz an Golb und Ebelsteinen hervor. Das mar der Schatz der Nibelungen und gehrte den beiben Knigsshnen Schilbung und Nibelung, die sich benselben teilen molltcn. Da sie sich aber nicht einigen konnten, baten sie Siegfrieb, er mchte ihr Schiebsrichter sein. Siegfrieb willigte ein. Allein die beiben maren mit der Teilung nicht znfrieben und fingen Streit mit ihm an. Zmlf Riesen und siebenhunbert Recken kamen ihnen zu Hlfe. Allein Siegfrieb ttete die beiben Knigsshne und nahm ihnen den Schatz ab. Als er aber metter in den Berg vorbringen mollte, kam der Zmerg Alberich, um ihm beit Eingang zu mehren und seine Herren zu rchen. Siegfrieb kmpfte mit ihm, mre aber beinahe von dem Zmerge besiegt morben. Denn dieser trug eine Tarnkappe, b. i. ein unsichtbar machenber Mantel. Doch Siegfrieb nahm ihm die Tarnkappe ab itrtb bermltigte ihn, schenkte ihm aber das Leben. Aus Dankbarkeit mrbe Alberich Siegfriebs treuer Diener und htete mit den andern Zmergen seinen kostbaren Schatz. Siegfrieb bei den Burguuben. Zu Worms am Rheine herrschten die bret Burgunbenknige Gunther, Gernot und Giefel-her. Sie Hattert eine munberltebliche Schmester, mit Namen Kriemhilb, bereit Schnheit in allen Lanben hoch berhmt mctrb. Deshalb beschlo Siegfrieb, um sie zu merben. Als er nach Worms kam, mrbe er von beit

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 203

1887 - Leipzig : Freytag
Fig. 14. Sulenkapital der^ Krypta an der Schlokirche zu Quedlin-brg. (Nach Franz Kugler.) Fig. 13. Grundri der h. Godehards-kirche zu Hildesheim. Verzierte Sulenstmme. (Nach Rosengarten.) Sulenkapitl'der Krypta an der Kirche zu Konrads brg. (Nach Franz Kugler.) Fig. 14.

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 61

1887 - Leipzig : Freytag
Gi- ll. Wom als Weputtk. 1. Zeitalter des inneren Kampfes bis zu den Licinischen Oesetzen 510366. . 39. Die Verfassung der Republik und ihre ersten Kmpfe. 1. An der Spitze der Republik standen zwei, von den Centnriat-komitien auf ein Jahr gewhlten Konsuln als oberste Richter und Feld-Herrn, die nach Ablauf ihres Amtsjahres in den Senat zurcktreten, aber der ihre Dienstfhrung nachtrglich zur Verantwortung gezogen werden konnten. In gefahrvoller Zeit wurde einem Manne die nnnmschrnkte Gewalt bertragen; er hie Diktator, konnte aber seine Wrde hchstens 6 Monate bekleiden. Den Konsuln stand als beratende Behrde der aus 300 Mitgliedern bestehende Senat zur Seite, welcher in der Republik zu immer hherer Bedeutung gelangte. Die Senatoren wurden vorwiegend aus deu Patriziern genommen und auf Lebenszeit ernannt. Die ersten Konsuln waren Brutus und Collatinus, ein Vetter des vertriebenen Knigs. 2. Der Sage nach machte Tarquiuius mehrere Versuche zur Wieder-erlcuigung seines Thrones. Eine von ihm in Rom selbst eingeleitete Ver-schwruug patrizischer Jnglinge wurde rechtzeitig entdeckt und die Emprer. unter1 denen sich auch zwei Shne des Konsuls Brutus befanden, hingerichtet. Run wandte sich der König an die Etrusker um Hlse und zwar zunchst, an die Städte Veji und Tarquinii, deren Heere aber von den Rmern in der Schlacht am Walde Arsia geschlagen wurden. Darauf rckte der König Porsena von Clnsinm mit einem Heere gegen Rom und besetzte die Anhhe auf dem rechten Tierufer. An der Einnahme der Stadt wurde er nur durch den Heldenmut des Horatius Cocles verhindert, welcher die Pfahl-brcke der den Tiber solange verteidigte, bis sie abgebrochen war. Nun schlo Porsena Rom ein und brachte die Stadt in groe Bedrngnis. Da wollte Mucius Sceavola sein Vaterland durch Ermordung des Fremdherrn befreien; er schlich sich in dessen Lager, erdolchte aber einen andern, den er fr den König hielt. Diesem gab er im Verhr dadurch, da er seine rechte Hand im Herdfeuer verkohlen lie (daher Scvola Linkhand") einen so bc wunderungswrdigen Beweis rmischer Selbstverleugnung, da er von der weiteren Belagerung abstand. Doch muten die Rmer Gebiet abtreten und zur Gewhr fr die Einhaltung der Friedensbedingungen Geiseln stellen, unter welchen sich auch die edle Jungfrau Cllia befand. Diese schwamm wieder der den Tiber an das rmische Ufer, wurde aber dem Porsena zu-rckgesandt, welcher sowohl von dem Mute der Jungfrau, als von der Ehrenhaftigkeit der Rmer so ergriffen wurde, da er sie mit mehreren Ge-fhrten den Rmern zurckgab.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 17

1887 - Leipzig : Freytag
17 aber lange belagert, bis Cyrus den Euphrat ableitete, durch dessen Vett ein-drang und sich der Stadt bemchtigte (Belsazar). Damit war er auch in den Besitz von Juda gelangt, und er gestattete den Israeliten die Heimkehr. Die iranischen Völker unterwarf er bis zum Jaxartes, verlor aber in einem Feldzug gegen die Massageten in Jnnerasien sein Leben. Nach Herodots Erzhlung wurden die Massageten von der Knigin To-myris beherrscht, die den Cyrus vor einem Einfall tu ihr Land mit der Bemerkung gewarnt hatte, sie werde ihm sonst Blut genug zu trinken geben. Er rckte dennoch ein und ttete ihren Sohn durch einen berfall, wurde aber selbst mit seinem Heere in den unwegsamen Steppen vernichtet. Den Kopf warf die Knigin tu einen mit Menschenblut gefllten Schlauch, damit er sich am Blute ersttigen" knne. Nach einem andern Berichte starb er in der Heimat. 2. Kambyses, der Sohn und Nachfolger des Cyrus, verlieh.dem Perserreich einen neuen Zuwachs durch Eroberung von gypten, dessen König Psammenit er in der Schlacht von Pelusium 525 schlug. Aber während ">25 seines Aufenthalts in gypten brach in Persien eine Emprung aus, indem ein Mann, der sich fr den beim Volke beliebten, aber schon lngst hinweg-gerumten Bruder des Knigs Smerdis ausgab, zum Könige auswarf. Kambyses, der eiligst zurckkehren wollte, starb auf dem Wege an einer Wunde, die er sich beim Besteigen des> Pferdes selbst zugezogen hatte. Nachdem Pseudo-Smerdis als Betrger entlarvt und beseitigt war, wurde Da-rius aus dem edelsten Geschlechte der Achmeniden zum Könige ausge-rufen 521. Dieser unterdrckte die im Reiche hervortretenden Emprungen, 521 nahm das abtrnnig gewordene Babylon durch die List seines treuen Feld-Herrn Zopyros wieder ein und dehnte spter seine Herrschaft bis an den Indus aus. Er war auch der erste asiatische Eroberer, der nach Europa vordrang; er unternahm einen gewaltigen Heereszug gegen die Skythen am Schwarzen Meere, setzte der den Bosporus und gelangte bis zur Donau und dem Don. Zwar mute er den grten Teil dieser Eroberungen wieder herausgeben; doch behauptete sich seine Macht in dem europischen Thrazien. Im Zusammenhang mit diesem Vordringen nach Westen erfolgte. der groe Zusammensto mit den Griechen, welcher in der griechischen Geschichte eingehendere Behandlung findet. 3. Darias war nicht nur ein Eroberer, sondern ihm verdankt das persische Reich seinen glnzenden Aufschwung auch im Innern und eine vortreffliche Staatsverwaltung. Er teilte das Land in 20 groe Provinzen ober Satrapien, der welche er Statthalter oder Satrapen setzte; dadurch gewann er einen berblick der das ungeheure Ganze und erleichterte den Verkehr unter den einzelnen Teilen. Der Handel nahm eine groe Aus-dehnuug an, befrdert durch die Anlage von Straen und Kanlen. Das Mnzwesen wurde geregelt, die Sicherheit des Lebens und Eigentums erhht und zur Hebung des inneren und ueren Wohles manche Einrichtung Lh lein und Holdermann, Allgemeine Weltgeschichte. 2

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 305

1887 - Leipzig : Freytag
305 - aber erst bei Leipzig, wo am 16.Oktober Blcher und am 18. die Nord-armee so glorreich kmpften, da die Franzosen den Rckzug antraten. Der König von Sachsen, der am Bndnis mit Napoleon festgehalten hatte, wurde von den Verbndeten gefangen genommen. Die geschlagenen Franzosen hatten ans ihrem Rckzug bei Hanau am 30. und 31. October noch einen Kampf mit den Bayern zu bestehen, welche schon einige Wochen vorher sich an die Verbndeten angeschlossen hatten. 4. Nun war Deutschland frei bis zum Rhein, und seine Fürsten vereinigten sich alle mit deu Verbndeten zum weitereu Kampf gegen den Feind unseres Baterlandes. Das Knigreich Westfalen wurde wie die von Napoleon geschaffenen Groherzogtmer Berg und Frankfurt wieder aufgelst, die vertriebenen Fürsten von Kur Hessen, Braun schweig und Oldenburg wieder eingesetzt und Holland von dem preuischen General Blow erobert. . 162. Iie Zayre 1814 und 1815. 1. Die naturgeme Fortsetzung des Kampfes erfolgte nicht so rasch, da Napoleon sich nicht htte auf einen Einmarsch der Verbndeten in Frankreich vorbereiten knnen. Erst in der Sylvesternacht 1813 auf 1814 isu berschritt das Heer Blchers, der nach der Schlacht von Leipzig zum Feldmarschall ernannt worden war, den Rhein bei Mannheim, Kanb und Koblenz, das Hauptheer unter Schwarzenberg bei Basel; die niederlndische Armee drang unter Blow durch Belgien vor. Nach Wechsel-vollen Kmpfen im Februar und Mrz, bei denen die Feldherrngre Napoleons nochmals zur Geltung kam, rckten die Verbndeten auf Paris und erstrmten den Montmartre, worauf der Marschall Marmont die Hauptstadt bergab und die Verbndeten ihren Einzug hielten am 31. Mrz. Der Senat, der zehn Jahre vorher das Kaisertum beschlossen und Napoleon ans den Thron gehoben, sprach nun dessen Absetzung aus. Er entsagte am 11. April und landete noch in demselben Monat auf der Insel Elba, die ihm als Frstentum mit 2 Millionen Jahreseinkommen angewiesen worden war. Der Kaisertitel blieb ihm. Seiner Gemahlin (|1847) wurde das Herzogtum Parma mit Piacenza und Guastalla fr sich und ihre Nachkommen zugeteilt. Frankreich erhielt durch den zurckgekehrten Bruder Llldwigs Xvi., der als König Ludwig Xviii. hie, eine neue Verfassung, die sog. Charte, nach welcher er mit zwei Kammern (Pairs und Deputierten) regieren wollte. Der erste Friede von Paris bestimmte Frankreichs Grenzen nach dem Stand vom Jahre 1792. 2. Zur Neuordnung der sonstigen europischen Verhltnisse trat am 1. November 1814 in Wien ein Kongre von Fürsten, Staatsmnnerni8i4 Lhlein und H ld ermann, Allgemeine Weltgeschichte. 20

7. Teil 2 - S. 115

1912 - Leipzig : Freytag
115 Erfolg errungen; denn mit den feindlichen Süddeutschen im Rücken hätte er es nicht wagen dürfen, fein Heer nach dem Norden zu führen. Unterdessen hatte Johann Friedrich fein Land von dem Feinde befreit. Aber ehe er sich versah, erschien der Kaiser mit feinem Feldherrn Alba und schlug das kleine Heer des Kurfürsten bei Mühlberg an der Elbe im Jahre 1547. Der beleibte Fürst würde auf bet Flucht eingeholt, nach tapferer Gegenwehr überwältigt und vor den Kaiser geführt, der ihn hart anließ und als Gefangenen mit sich führte. Darauf wanbten sich die Kaiserlichen gegen Wittenberg, belagerten es und nahmen es ein. Karl V. wurde von Alba aufgefordert, die Grabesruhe des Ketzers zu stören; er aber gab die schöne Antwort, daß er nicht mit Toten, sondern mit Lebendigen Krieg führe. Auch den evangelischen Gottesdienst schasste er nicht ab. Johann Friedrich aber mußte den größten Teil seines Landes an seinen Better Moritz abtreten; nur die thüringischen Besitzungen verblieben ihm und seinen Nachkommen. Die Kurfürstenwürbe ging ebenfalls an Moritz über. Bon Wittenberg wanbte sich der Kaiser nach Halle; hier warf sich Philipp von Hessen ihm zu Füßen, rtachbem ihm von Moritz von Sachsen und Joachim von Branbenburg die Freiheit zugesichert worben war. Der Kaiser aber ließ ihn verhaften und hielt ihn in harter Gefangenschaft. -Karl V. staub ausberhöhe seiner Macht. Die evangelische Lehre war ni ebergetreten; ein gemeinsames Glaubensbekenntnis, das Augsburger Interim, sollte die Einheit der Kirche herstellen. Es war ganz in katholischem Sinne abgefaßt; denn es ließ den Lutheranern nur den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe. In Sübbeutfchlanb würde es gewaltsam eingeführt, so daß Hunberte von Geistlichen mit Weib und Kind ins Elenb gingen, um ihren Glauben nicht verleugnen zu müssen. Aber Karl V. bekämpfte nicht allein das evangelische Bekenntnis, auch die Fürsten bekamen feine Macht zu spüren; benn er ging bamuf aus, die unumschränkte Kaisergewalt herzustellen. b) Rettung der evangelischen Lehre. Der junge Kurfürst Moritz von Sachsen würde ein Feind des Kaisers, weil biefer die evangelische Religion gewaltsam unterbrückte, und weil er feinen Schwiegervater, den Landgrafen von Hessen, gefangen hielt. Zudem wollte er sich von dem Vorwürfe reinigen, die evangelische Sache verraten zu haben. Der Kurfürst sammelte im geheimen ein Heer, verbanb sich mit andern Fürsten und trat sogar mit dem französischen König in Berbinbung, der ebenfalls zu einem Kampfe gegen den Kaiser rüstete. Von ihm erhielt er Gelb, wofür er leiber die beutfchen Städte Metz, Toul und Verbun den Franzosen preisgab. Plötzlich brach Moritz von Sachsen auf; im Fluge burcheilte er Sübbeutfchlanb und hätte den kranken Kaiser in Innsbruck gefangen genommen, wenn sich biefer nicht über das Gebirge nach Kärnten gerettet hätte. So eilig geschah der Ausbruch, daß Johann 'Friedrich dem Zuge gar nicht folgen konnte. Karl V. war von allen Fürsten verlassen; nicht einmal fein Bruder Ferbinanb von Österreich trat für ihn ein. Da mußte er sich zu dem Pas sauer Vertrage bequemen; das Interim würde aufgehoben, die gefangenen Fürsten erhielten die Freiheit, und den Protestanten würde freie Religionsübung zugesichert. 8*

8. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

9. Teil 3 - S. 62

1912 - Leipzig : Freytag
tischeil, technischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse an. Peter suchte auch bad wirtschaftliche Wohl seines Volkes zu heben, inbem er Handel mtb Jnbustrie förderte. Hanbelsschiffe würden gebaut, Fabriken errichtet, Bergwerke angelegt und Kanäle gegraben. Überall war die energisch vorwärtsdrängende Hand des Herrschers zu fühlen; benn sein sehnlichster Wunsch war, die Russen zur Arbeit zu erziehen. Freilich gingen die Neuerungen auch manchmal zu weit. So würde beit Beamten und Hofleuten untersagt, in der alten Nationaltracht zu erscheinen. Auch bas'tragen der langen Bärte wurde verboten. Die kirchlichen Verhältnisse lvnrben ebenfalls umgestaltet. Bis jetzt war ein Patriarch das Oberhaupt der russischen Kirche gewesen. Peter der Große beseitigte die von der Krone unabhängige Patriarchenwürbe und brachte auch die Kirche in seine Gewalt. Die Verwaltung des Staates würde nach europäischen! Muster eingerichtet. Die Beamten bekamen feste Gehälter und würden unter eine scharfe Aufsicht gestellt, um der Bestechlichkeit und Unehrlichkeit ein Ende zu bereite t. Als oberste Staatsbehörbe galt der Senat. Seine Befugnisse erstreckten sich auf die Rechtspflege, die Finanzen, die Anstellung und Beförderung der Beamten und das Kriegswesen. Ihm mußte berjelbe Gehorsam geleistet werden wie dem Zaren. 4. Peter erhebt seinen Staat zur Großmacht. Mit dem einen „Fuße am Meere" war Peter noch nicht zufrieben. Nach der Rückkehr von seiner Reise trachtete er danach, die schwedischen Ostseeprovinzen zu erobern, um so ein besseres „Fenster nach Europa" zu erlangen. Deshalb verband er sich mit den Königen von Dänemark und Polen und veranlaßte so den Nordischen Krieg, in dem er anfangs von Karl Xii. bei Narva geschlagen würde. Der Siegeszug des Schwedenkönigs durch Polen nach Sachsen befreite den Zaren von einer großen Gefahr und gab ihm zugleich Gelegenheit, die Baltischen Länber zu besetzen. Er eroberte Nöteburg, das er wegen seiner Bebeutuug in „Schlüsselburg" umtaufte, und begann mit dem Bau von Petersburg. Wohl suchten die Schweden Peter den Großen zu vertreiben-, aber ihre Anstrengungen warnt vergebens. Sie konnten nicht einmal die Eroberung von Dorpat und Narva und damit die Festsetzung der Russen auch in Kurland verhindern. Endlich wollte Karl Xii. mit dem Zaren Abrechnung halten; doch bei Poltawa ereilte ihn ein furchtbares Schicksal. In wenigen Stunden hatte Peter die Schweden so geschlagen, daß sich Karl nur mit einer kleinen Schar nach der Türkei retten konnte.' Beinahe 20 000 Schweden fielen in die Gefangenschaft, sie wurden als Kulturträger in Rußland oder Sibirien angesiebelt. Nur wenige sahen die Heimat wieder. Die Schlacht bei Poltawa vernichtete Schwedens Größe und begründete Rußlands Stellung als Großmacht. Im Frieden zu Nystadt (1721) erhielt Peter der Große von Schweden Livland, Esthland, Jngermanland und einen Teil von Karelien. Damit war dem russischen Binnenreiche das Meer und der Weg nach Europa geöffnet. Von jetzt an spielte Rußland in dem Konzerte der europäischen Völker eine bebeutsame Rolle. Peter der Große starb 1725; die Ursache seines Tobes war eine Erkältung, die er sich durch einen Sprung in eiskaltes Wasser zugezogen hatte, um ein Boot, in dem Soldaten in Gesahr

10. Teil 3 - S. 81

1912 - Leipzig : Freytag
81 Herren Daun, Laudon und Lacy vereinigt; auf einen Befehl von Wien aus beschlossen sie, Friedrich von drei Seiten anzugreifen und sein Heer zu vernichten. Laudon sollte unterhalb von Liegnitz die Katzbach überschreiten'und die Höhen von Pfaffendorf besetzen und so den Sack zuschnüren. Friedrich ahnte aber aus den Vorbereitungen der Österreicher, daß sie ihn angreifen würden. Deshalb verließ er sein altes Lager mit) zog nördlich von Liegnitz vorbei. Be: dem Dorfe Pfaffendorf ließ er seine Truppen. ruhen. Plötzlich wurde ihm die Ankunft de* nahen Feindes gemeldet. Sofort wandte er sich gegen Laudon und schlug ihn zurück. Als ant 15. August die Sonne aufging, waren die Feinde auf der Flucht. Die Schlacht bei Liegnitz gewann Friedrich durch seine Geistesgegenwart und rasche Entschlossenheit. Trotzdem konnte der König nicht verhüten, daß Daun ganz Sachsen eroberte und bei Torgau auf den Höhen von Süptitz eine ziemlich feste Stellung bezog. Hier mußte der Feind vertrieben werden; denn Friedrich brauchte Sachsen, um daraus Geld und Soldaten für das nächste Kriegsjahr zu ziehen. Um den Angriff recht erfolgreich zu gestalten, sollte er diesmal von zwei Seiten geschehen. Der König selbst wollte von Norden auf den rechten feindlichen Flügel drücken, während Zieten von Süden ans den linken zerschmettern sollte. Leider konnte anfangs der Doppelangriff nicht durchgeführt werden, weil Zieten mehrere unerwartete Hindernisse zu beseitigen hatte. Auch der König mußte von seinem Plane abweichen; ungünstige Bodenverhältnisse zwangen ihn, seine Regimenter gegen die Anhöhen zu führen, auf denen der linke feindliche Flügels hielt. Es entbrannte ein mörderischer Kampf. Die Erde erbebte unter dem furchtbaren Geschützdonner. Reihenweise wurden die Preußen niedergestreckt. Dem Könige selbst wurden drei Pferde unter dem Leibe erschossen und ein starker Eichenast erschlug dicht neben ihm zwei Grenadiere. Plötzlich traf eine Kartätschenkugel die Brust des Königs; betäubt sank er für einige Augenblicke in die Arme eines Donat, Lehrb. der Gesch. für Tonfeff. gemischte Mittelschulen. Iii. fi Abb. 23. Zieten. (Gemälde von W. Schuch. Nach einer Heliogravüre aus dem Berlage von Rud. Schuster, Berlin.)
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